Themenfelder

Unter dem Motto "Land: Raum für Zukunft." soll das 19. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung drei Themenaspekte in den Blick nehmen. Im ersten Themenfeld geht es um Fragen der Raumordnung und Flächennutzung. Das zweite Themenfeld beschäftigt sich mit Gebäuden und ihrer Nutzung: Wohnen, Gewerbe, Kultur, Versorgung usw. Im dritten Themenfeld geht es um Raum für Begegnungen, Vernetzung, Engagement und Ehrenamt und die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat.

Themenfelder

Unter dem Motto "Land: Raum für Zukunft." soll das 19. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung drei Themenaspekte in den Blick nehmen.

1. Themenfeld: Flächennutzung – Raum im Sinne von “Fläche”

Im ersten Themenfeld geht es um Fragen der Raumordnung und Flächennutzung. Wie können verschiedene Nutzungsansprüche – wie Landwirtschaft, Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr, Energieerzeugung und Naturerhalt/ Landschaftspflege – miteinander in Einklang gebracht werden? Dabei geht es auch um Beteiligungsverfahren und multifunktionale Flächennutzungskonzepte.

Leitfragen

Welche Möglichkeiten gibt es, die Entwicklungspotenziale ländlicher Räume wie die erneuerbare Energieerzeugung, die Sicherstellung der Ernährung, die Schaffung von Wohnraum, der Ausbau von Gewerbeflächen und Verkehrsinfrastruktur miteinander und mit ökologischen und sozialen Belangen zu vereinbaren?
Wie kann die Handlungsfähigkeit von Kommunen angesichts knapper finanzieller Ressourcen und Fachkräftemangel gestärkt werden? Wie können Planungsentscheidungen in Kommunen beschleunigt werden? Wo liegen Hebel zur Entbürokratisierung? Welche innovativen Raumplanungstools gibt es? Welche personellen Ressourcen und Daten haben und brauchen Kommunen und Träger der Regionalplanung für eine gute, zweckgerichtete Flächenplanung?
Wie gelingt die Einbeziehung der gesellschaftlichen Akteure sowie der Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen in Planungsprozesse zur Flächennutzung? Welche Rolle kann eine gemeinwohlorientierte Flächenvergabe spielen?
Wer muss welchen Beitrag zur Verringerung der Neuinanspruchnahme von Flächen leisten? Welche Vorgaben und Anreize braucht es für die Entsiegelung von Flächen? Welche Rolle spielen dabei Entsiegelungsfonds, Erhaltungsgebote, Naturflächenbedarfsgesetz und Flächenmanagementtools? Wie kann dabei den Besonderheiten ländlicher Räume Rechnung getragen werden ("rural proofing")?
Welche Nutzungsarten lassen sich synergetisch am effektivsten auf derselben Fläche kombinieren? Welche Strategien können die monofunktionale Nutzung landwirtschaftlicher und besiedelter Flächen aufbrechen und (auch nachträglich) eine gemeinschaftliche oder multifunktionale Nutzung ermöglichen (u.a. Agri-Photovoltaik)?
Wie können möglichst viele Flächen eingeplant und genutzt werden, um die Folgen des Klimawandels abzufedern und zu mildern?
Welche Nutzungsformen könnten z.B. bei der Wiedervernässung von Moorböden entwickelt werden (z.B. Paludikultur, Moor-Photovoltaik), insbesondere mit Blick auf lokale Wertschöpfung, Förderung klein- und mittelständischer Unternehmen sowie wirtschaftliche Gestaltung von Zukunftsperspektiven neben dem Klima- und Umweltschutz?
Wie kann der Naturwert und der Erhalt der Ökosystemleistungen bei jeglichen Vorhaben frühzeitig einkalkuliert und berücksichtigt werden? Welche Rolle können Solidarische Landwirtschaften, die Weiterentwicklung von Biotopverbünden auf lokaler/ regionaler Ebene und Agroforstsysteme einnehmen?
Wie sind die teils konkurrierenden Ansprüche an Waldflächen wie Erholung, Energiegewinnung, Biodiversität, Klimaanpassung und Klimaschutz zukünftig miteinander vereinbar?
Wie können der Erhalt der Kulturlandschaften, Landschaftspflege und Stärkung wirtschaftlicher Strukturen in Einklang gebracht werden (Stärkung von Wertschöpfungsketten, Gewerbeflächenausbau, Bioökonomie, Erholungstourismus, Bedarf von Junglandwirten)?
Welche Flächenbedarfe entstehen durch neue Infrastrukturmaßnahmen z.B. für dezentrale Energiegewinnung und -speicherung, Verkehr und Datennetze bzw. Rechenzentren, Daseinsvorsorge oder für den Zivilschutz und die Verteidigung?

2. Themenfeld: Gebäudenutzung/ Bauen – Raum im Sinne von “Gebäude”

Im zweiten Themenfeld geht es um Gebäude und ihre Nutzung: Wohnen, Gewerbe, Kultur, Versorgung usw.. Wie gehen wir mit den sich ändernden Wohnbedarfen älterer und junger Menschen auf dem Land um? Wie bleibt der Ortskern lebendig? Wie können wir leerstehende Gebäude wieder aktivieren? Wie schaffen wir die energetische Sanierung des Bestands? Wie können multifunktionale Gebäude geschaffen und genutzt werden? Auch Themen wie die Verwendung nachwachsender Rohstoffe (z.B. Holzbau) und die regionale Baukultur sind gewünscht.

Leitfragen

Wie können neue Wohnbedarfe in ländlichen Räumen im Zuge des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels adressiert werden, z. B. durch flexible Wohnformen/ temporäres Wohnen, kleinere Wohnungen für Azubis und ältere Menschen, Mehrgenerationenhäuser, betreutes Wohnen, Unterkünfte für Saisonarbeitskräfte, attraktive Wohnmöglichkeiten für zugezogene Mitarbeitende und Familien, aber auch älter werden-de Dorfbevölkerung (Stichwort “right to stay”)?
Wie gelingt die Einbeziehung gesellschaftlicher Akteure sowie der Bürgerinnen und Bürger aller Altersstufen in Planungsprozesse zur Ortsentwicklung und Gebäudenutzung?
Welche sozialen Gebäudebedarfe gibt es in den ländlichen Räumen und wie können diese gedeckt werden (z. B. durch Dorfgemeinschaftshäuser, Jugendzentren, Co-Working, Frauenhäuser, Unterkünfte für Obdachlose und Personen mit Betreuungsbedarf, Pflegeeinrichtungen)? Wie tragen “Dritte Orte” zum Heimatgefühl bei?
Wie kann bürgerschaftliches Engagement auf dem Land aktiviert werden? Inwiefern kann die Vernetzung der Bürgerschaft mit der Kommune und der örtlichen (Bau-)Wirtschaft Problemlagen lösen? Wo liegen die Grenzen der Erwartungen an die Zivilgesellschaft?
Inwiefern unterscheiden sich die Bedarfe, Funktionen und Lösungsmöglichkeiten einerseits in den Dörfern und andererseits in den Kleinstädten?
Welches Potenzial haben gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung und Raumnutzungskonzepte in ländlichen Räumen (z.B. Genossenschaften, Sozialunternehmen, Kooperationen zw. Wirtschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft, Co-Housing)? Und: Welches haben sie nicht? Welche Verantwortung tragen die Kommunen, beispielsweise Alternativen zum populären Einfamilienhaus zu etablieren?
“Right to stay“” und Rural Housing: Welche guten Ansätze und Beispiele aus anderen europäischen Ländern gibt es mit Blick auf die Wohnbedarfe in ländlichen Räumen?
Wie kann das Potential leerstehender Gebäude in ländlichen Räumen erschlossen werden? Welche begleitenden Maßnahmen und “Experimentierräume” braucht es, um Ortskerne lebendig auszugestalten (Stichwort “rural proofing”/ Ausnahmen von rechtlichen Vorgaben, z.B. Sonntagsöffnung von Dorfläden)?
Welche Instrumente brauchen überlastete Regionen, um z.B. Wohnraum zu schaffen, Gewerbe anzusiedeln oder Bahnhöfe nicht nur als Verkehrsknotenpunkte zu revitalisieren? Welche Bedarfe haben Regionen mit Bevölkerungsverlusten?
Wie steht es um die energetische Sanierung auf dem Land? Wo liegen Hemmnisse, wie könnte man in Zeiten der Kostensteigerungen dennoch einen großen Sanierungs-Schub erreichen? Hat die serielle Sanierung Potential auf dem Land?
Umbau, Ausbau, Rückbau, Neubau, Denkmalpflege, energetische Sanierung: Passen die Förderprogramme zu den Bedarfen? Was fehlt, was könnte verbessert werden?
Welche Daten brauchen Kommunen und Träger der Regionalplanung für eine zweckgerichtete Bau-/ Raumplanung und wie kommen sie an diese Daten (Stichwort Leerstandskataster)?
Welchen Beitrag leisten Gebäude in ländlichen Räumen zur Baukultur? Wie kann diese bei aktuellen Maßnahmen verbessert und regionaltypisches Bauen unterstützt werden?
Wie können Klimaschutz und Nachhaltigkeitsaspekte bei kommunalen Bebauungsplänen und konkreten Bauprojekten adressiert werden – z.B. durch Stärkung zirkulärer Bau- und Planungsansätze oder Verwendung ökologischer und nachwachsender Baumaterialien?
Welche Rolle spielt der Holzbau und entsprechende politische Initiativen/ Offensiven und Dialogprozesse von Bund, Ländern und Kommunen (z.B. Holzbauinitiative des Bundes, Charta für Holz 2.0)?
Wo liegen Potenziale für die regionale Wertschöpfung, Ressourceneffizienz und Klimaschutz im Rahmen der Bioökonomie? Bietet z.B. Paludikultur neue regionale Alternativen bzw. Perspektiven?

3. Themenfeld: Kommunikationsräume, Ermöglichungs-Räume – Raum im figurativen Sinne

Im dritten Themenfeld geht es um Raum für Begegnungen, Vernetzung, Engagement und Ehrenamt und die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. Dritte Orte und Kulturstätten sind wichtige Identifikationsräume in ländlichen Regionen. Unter dem Stichwort “digitale Räume” soll beleuchtet werden, wie digitale Anwendungen zur Vernetzung der Menschen oder zu mehr Transparenz und Effizienz, z.B. auch von kooperativem und überregionalen Verwaltungshandeln, beitragen können.

Leitfragen

Welche physischen und virtuellen Räume brauchen Menschen in ländlichen Räumen für Kommunikation, Begegnung und Gemeinschaft und wie kann man sie schaffen?
Wie können kulturelle Räume ermöglicht werden (z.B. für Theater, Ausstellungen, Konzerte) und Begegnungsorte geschaffen werden (z.B. Senioren- und Jugendtreff, Dorfläden und andere Nahversorgungsmöglichkeiten als Austauschort, Gasthäuser, Mehrfunktions- oder Vereinshäuser?
Was brauchen Menschen, um sich in einer Gemeinde oder Region heimisch zu fühlen?
Welche Bedeutung haben Räume für den Zusammenhalt, insbesondere als Wirkort für die Zivilgesellschaft und als “Ermöglichungsräume” beispielsweise für bürgerschaftliches Engagement? Welche Beispiele gibt es und was sind die Gelingensfaktoren für eine breite Teilhabe? Welche Rolle spielen Dorfgemeinschaftshäuser? Welche Nutzungskonzepte sind besonders förderlich oder besonders effizient?
Welche Orte und Räume brauchen gerade junge Menschen im Dorf oder in der Kleinstadt und welche guten Beispiele gibt es (Jugendclubs und Rückzugsorte/ geschützte Räume für junge Menschen, Freiräume für Partys und Festivalkultur)?
Wie sollten diese Räume ausgestaltet sein (z. B. Barrierefreiheit versus Kosteneffizienz, Gestaltungsmöglichkeiten junger Menschen, Mitsprache der Nutzenden)?
Wie können mit diesen Räumen Teilhabe und Austausch gestärkt und wie kann Einsamkeit begegnet werden?
Welche Kommunikations- und Beteiligungsmethoden braucht es für die “Räume der Zukunft”?
Wie kann durch virtuelle Plattformen, schwarze Bretter, Chats etc. Vernetzung und Kommunikation gestärkt und damit Wissenstransfer und Austausch gefördert werden (z.B. auch themenspezifisch die Anzeige von Leerstand, Info über Angebote für neu Hinzugezogene oder Rückkehrende)?
Wie können digitale Datenräume und Plattformen in ländlichen Räumen entwickelt werden (z.B. Streaming von Ratssitzungen, virtuelle Beteiligungsmöglichkeiten bei Vorhabenplanung, digitale Anwendungen und Dienste von und für Verwaltungen)? Welche (insbesondere rechtlichen) Rahmenbedingungen braucht es dafür, z.B. in puncto Datenschutz und -sicherheit?
Welche Freiräume brauchen wir in ländlichen Räumen und wie können “Experimentierräume” gemeinsam gestaltet werden?

Themenfelder

Themenfelder

1. Themenfeld: Flächennutzung – Raum im Sinne von “Fläche”

Flächennutzung und -konkurrenzen

2. Themenfeld: Gebäudenutzung/ Bauen – Raum im Sinne von “Gebäude”

Gebäudenutzung und -konkurrenzen, Bauen

3. Themenfeld: Kommunikationsräume, Ermöglichungs-Räume – Raum im figurativen Sinne

Kommunikationsräume, Ermöglichungs-Räume